Alles fliegt auf Eichen: Eichenprozessionsspinner und Co.

Stadt setzt auf tierische Helfer statt auf Biozide

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Foto: (c) Stadt Coesfeld Nicht nur die Raupen von Eichenprozessionsspinnern bevölkern Eichen: Auch andere Insekten und Raupen fühlen sich dort wohl.

Gerade das erste Grün an Bäumen und Sträuchern ist im Frühjahr bei Insekten heiß begehrt. Und so gibt es beim Baubetriebshof in diesen Wochen vermehrt Hinweise aus der Bürgerschaft: „Die Eichenprozessionsspinner sind schon wieder da“, heißt es.

Theo Reckert, Leiter des Coesfelder Baubetriebshofes, sieht das differenzierter: „Nicht alles, was sich derzeit auf den jungen Blättern tummelt, sind Prozessionsspinner-Raupen. Und nicht nur Eichen sind derzeit betroffen: Auch Linden und andere Laubbäume zeigen Fraßschäden. Da sind Lindenwanzen, Gespinstmotten oder auch Gallwespen am Werk“, stellt er klar und ergänzt die Liste locker weiter: „Blattläuse oder jetzt auch wieder Maikäfer sorgen dafür, dass das Laub der Bäume verkümmert. Wenn dann weitere ungünstige Standortfaktoren hinzukommen, wie die derzeitige Trockenheit und die Niederschlagsarmut der letzten Sommer, dann sieht man das den Bäumen jetzt deutlich an.“

Was die Eichenprozessionsspinner angeht, informiert Theo Reckert: „Die stehen jetzt noch am Anfang ihrer Entwicklung. Die Raupen sind jetzt noch recht klein. Prozessionsspinner-Raupen halten sich meist oben in den Kronen auf, die Haare sind in diesem Stadium noch nicht giftig.“ Dennoch: Die ersten Nester sind bereits zu erkennen.

Die Stadt Coesfeld setzt dagegen aber, wie viele andere Behörden auch, keine Biozide ein. Theo Reckert: „Wir haben beschlossen, die natürlichen Fressfeinde der Insekten zu stärken. Das ist eine langfristige Maßnahme. Komplett verschwinden werden die Insekten damit nicht, aber wir können dem natürlichen System auf die Sprünge helfen, wenn wir zum Beispiel zusätzliche Nisthilfen für Singvögel anbieten oder den Fledermäusen zusätzliche Lebensräume einrichten.“ Das ist bereits an vielen Stellen im Stadtgebiet geschehen: Mehr als 100 Nistkästen hatte der IBP im Februar gebaut und viele der neu aufgehängten Kästen sind in diesen Wochen schon bezogen.

Theo Reckert stellt abschließend klar: „Nur wo eine direkte Gefahr besteht und sich immer viele Menschen aufhalten, an einem Spielplatz, auf Schulhöfen oder an einer Bushaltestelle, da werden wir auch in diesem Sommer wieder tätig und entfernen die Nester.“

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