"Ungeheures Wunder" für das Stadtmuseum

Coesfelder Künstlergruppe gestaltet erste Figurine für den dritten Ausstellungsabschnitt

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Cristoph Bernhard von Galen
Foto: (c) Margarethe Fleige/Stadtmuseum DAS TOR

Sie gehören zu den elementaren Gestaltungselementen im Stadtmuseum DAS TOR: Die fünf weißen lebensgroßen Figurinen, die für die beiden bisherigen Ausstellungsabschnitten geschaffen wurden. Sie bestehen überwiegend aus Styrodur und alten Textilien. Ein Textilhärter verleiht ihnen die massive Anmutung. Es gibt sie in jedem Raum und sie fallen sofort ins Auge. Damit regen sie die Besucherinnen und Besucher zu einer ersten Auseinandersetzung mit den jeweiligen Themen an. Der „Torwächter“ im Forum weist auf das Walkenbrückentor als historischen Ort. Im Raum über den Nationalsozialismus steht eine Frau in den Trümmern der zerstörten Stadt. Der „Murmelspieler“ im Raum zum jüdischen Leben erinnert an Karl-Heinz Freund, der als kleiner Junge nach Riga deportiert wurde. Die Figurine zur Industrialisierung im 19. Jahrhundert zeigt eine Szene aus einem Arbeiteraufstand und die Geschichte der Bundesrepublik wird durch einen Jugendlichen mit einem Smartphone abgebildet.

Geschaffen wurden die Figurinen von Coesfelder Künstlern, die sich so von Beginn an für die Neugestaltung des Stadtmuseums im Walkenbrückentor eingesetzt haben. Der Torwächter, die Trümmerfrau und der Murmelspieler für den ersten Ausstellungsabschnitt wurden von Margaretha Fleige, Bernward Erlenkötter und Peter Ueding geschaffen. Seit dem zweiten Ausstellungsabschnitt komplettiert Burkhard Hoppe statt Bernward Erlenkötter das Künstlertrio. Sie haben jetzt auch für den dritten Abschnitt, der voraussichtlich Ende des Jahres eröffnet wird, eine neue Figurine entwickelt. Dabei widmeten sich die drei Künstler zuerst dem bekannten Christoph Bernhard von Galen. Als Fürstbischof war er sowohl kirchliches als auch weltliches Oberhaupt. Angelehnt an einen Stich aus dem 17. Jahrhundert mit dem Namen „Das ungeheure Wunder“ fertigten die Künstler eine zweigeteilte Figur an: auf der einen Seite ist er als Feldherr zu erkennen und auf der anderen Seite als Bischof inklusive Bischofsstab, Mitra und vielen anderen Details. „Gerade diese Details machen die Figurine so bemerkenswert. Das Motiv war sicherlich nicht einfach, aber die Darstellung der beiden Seiten Christoph Bernhards von Galen ist eines der zentralen Vermittlungsziele in unserer Ausstellung“, freut sich Museumsleiterin Dr. Kristina Sievers-Fleer: „Die Figur dient als Ausgangspunkt für eine tiefere Auseinandersetzung mit den beiden Seiten. Wir sind dem Künstlertrio deswegen sehr dankbar, dass sie sich mit so viel Engagement und Liebe zum Detail der Herausforderung gestellt haben und auch, dass wir im dritten Ausstellungsabschnitt an dem erfolgreichen Konzept der weißen Figurinen festhalten können.“ Welche Motive für die insgesamt vier neuen Ausstellungsräume noch hinzukommen, das verrät die Museumsleiterin allerdings nicht.

 

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