Historischer Stadtrundgang
Gehen Sie auf Erkundungstour beim historischen Stadtrundgang durch Coesfeld. Neben den historischen Bauwerken ist auch der Baumberger Sandstein als Merkmal der Region viel zu sehen.
1955 wurde das Rathaus an der Ostseite des Marktplatzes neu errichtet. Über dem Eingang sehen Sie in Sandstein gemeißelt das Coesfelder Stadtwappen „Der Ochsenkopf“. Wenn Sie das Rathaus betreten, finden Sie links das Bürgerbüro mit der Tourist Information. Ihr gegenüber ist das Sgraffito von R. Schreiber mit dem Titel „Phoenix aus der Asche“ zu sehen. Es thematisiert den Wiederaufbau der Stadt. Auch das alte gotische Rathaus, das damals an der Nordseite stand, wurde wie 80 Prozent der innerstädtischen Bebauung in den letzten Kriegstagen völlig zerstört.
Eines der ältesten Rechtssymbole ist das nachgebildete Marktkreuz vor dem Rathaus. Zu seinen Füßen wurden Urteile gesprochen und städtische Beamte vereidigt. Seit 1947, dem 750jährigen Stadtjubiläum, findet die Vereidigung des Stadtrates wie in der frühen Neuzeit wieder vor dem Kreuz statt.
Die Lamberti-Kirche hat im Laufe der Jahrhunderte mehrere Umbauten erfahren. Aus der ehemaligen romanischen Kirche hat sich eine gotische Hallenkirche entwickelt. Der städtebaulich wirkungsvolle barocke Turm, erbaut durch Gottfried Laurenz Pictorius (1686 -1703), zeigt Einflüsse des holländischen Klassizismus. Im Innern befindet sich hinter dem Hochaltar das sehenswerte Coesfelder Kreuz. Das Gabelkreuz aus dem 14. Jahrhundert, das eine Reliquie des heiligen Kreuzes beherbergt, wird besonders bei den Kreuzprozessionen zu Pfingsten und an Kreuzerhöhung im September verehrt.
Das Antonius-Kapellchen an der Ecke Neustraße/ Pumpengasse ist seit 600 Jahren belegt. Die gotische Figur des Einsiedlers Antonius stammt aus dem 15. Jahrhundert. Das Kapellchen wurde im letzten Krieg zerstört, in der Nähe des alten Standortes neu aufgebaut und von einer Nachbarschaft als Gedenkstätte besonders gepflegt. Die heute über 100 Nachbarschaften in Coesfeld nehmen seit der Frühen Neuzeit eine wichtige soziale Funktion als Freud- und Leidgemeinschaften wahr.
Die ehemalige Synagoge ist Zeugnis der seit dem Mittelalter in Coesfeld nachgewiesenen jüdischen Gemeinde. 1938 verhinderten Nachbarn aus Furcht vor einem größeren Brand die Vernichtung des Bauwerks. So ist es als eines der wenigen Bauwerke dieser Art in Westfalen erhalten geblieben. Im Inneren befindet sich ein schlichter, gut gegliederter Saal, in dem die Frauenempore und die altarähnliche Umrandung des Thoraschreins dem historischen Vorbild nachempfunden worden sind. Nach Beseitigung der Kriegsschäden 1964 bis 1966 wurde es von der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde genutzt. 2013 hat die Stadt das Denkmal erworben. Es ist heute Veranstaltungsstätte und Ort des Gedenkens an die Verfolgung der jüdischen Mitbürger.
Die Stadtbücherei stammt aus dem Jahr 1977. Ihr umfangreiches Medienangebot wird laufend an die modernen Ansprüche angepasst.
Im Untergeschoss des Gebäudes ist das Coesfelder Stadtarchiv, eines der bedeutendsten Kommunalarchive des Münsterlandes, untergebracht. Es besitzt einen großen Bestand wertvoller Urkunden, beginnend mit den Dokumenten, die in Verbindung mit der Stadtrechtsverleihung von Bischof, Kaiser und dem Propst von Varlar unterzeichnet wurden. Beachten Sie das neobarocke Portal von 1908, das den Eingang zum Archiv schmückt, es war früher Teil des Lehrerseminars an der Seminarstraße.
Das Walkenbrückentor ist ein Rest der Stadtbefestigung des 14. Jahrhunderts. Während des 2. Weltkrieges wurde sie stark beschädigt und nach 1945 im äußeren Erscheinungsbild wieder hergestellt. Es handelt sich um einen dreigeschossigen, rechteckigen Ziegelbau mit Spitzbogenfries auf Konsolen. Es liegt an der Berkel-Umflut und Promenade direkt im Mühlenviertel (Altstadt). Im Gebäudeinnern können Sie auf Zeitreise gehen: Das Stadtmuseum „DAS TOR“ begleitet Sie mit modernen Mitteln in Coesfelds Vergangenheit.
Der runde, zweigeschossige Turm aus Backstein war Teil der Stadtbefestigung, die Mitte des 14. Jahrhunderts als einfacher Mauerring mit Türmen, Berkel-Umflut und doppelter Wallanlage errichtet worden war. In der Vergangenheit u.a. als Gefängnis genutzt, ist der Turm heute das Domizil des Coesfelder Heimatvereins. Die Heimatfreunde pflegen auch liebevoll den schönen zur Umflut der Berkel hin gelegenen Garten mit Blick auf das historische Kreishaus.
Das historische Kreishaus ist 1925/27 gebaut worden. Die neubarocke, zweigeschossige Dreiflügelanlage aus Backsteinmauerwerk nimmt mit ihrer Bauform die Tradition der Münsterländischen Schlossbaukunst auf. Heute ist im Gebäude ein Teil der Kreisverwaltung untergebracht. Jährlich feiern die Coesfelder in diesem Abschnitt der Promenade zwischen Pulverturm, Berkel-Umflut und Kreishaus ihr Open-Air-Festival „Pfingstwoche“.
Das 1928 von dem in Coesfeld geborenen Prof. Joseph Enseling geschaffene Denkmal steht auf dem ehemaligen Friedhof der Pfarrei St. Jakobi. Es erinnert an die Opfer des 1. Weltkriegs. In den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts entstand eine intensive Diskussion über dessen inhaltliche und formale Gestaltung, die zu einer Neugestaltung durch den in Billerbeck lebenden Prof. Jörg Heydemann mündete. Der Künstler erweiterte 1992 die Anlage mit einem Denkmal, das künstlerisch überzeugend der Opfer von Gewalt und Faschismus gedenkt.
Vom ersten Tag seiner Gründung 1998 bis heute wird der Kunstverein Münsterland von bürgerlichem Engagement und der Begeisterung für die zeitgenössische Kunst getragen. Er widmet sich den Aufgaben, die unter den Aspekten der Ausstellung, Förderung und Vermittlung aktueller Positionen der Gegenwartskunst zusammengefasst werden können. Der Kunstverein Münsterland hat seinen Sitz in der Stadtmitte Coesfelds und bietet Künstlerinnen und Künstlern sowie Besuchern einen architektonisch reizvollen Ort mit über 230 Quadratmetern Ausstellungsfläche.
Die ursprünglich bischöfliche Kapelle, 1195 dem Kloster Varlar übertragen, wurde noch vor 1258 Pfarrkirche. 1945 durch Bomben völlig zerstört, wurde der Ziegelbau im neuromanischen Stil neu errichtet. Aus den Trümmern konnte der romanische Triumphbogen aus dem 13. Jahrhundert geborgen werden. Er befindet sich im 45 Meter hohen Turm und gehört zu den schönsten Werken romanischer Baukunst. Rundbogig, mit je vier eingestellten Säulen und reich mit Rankenfriesen und Klötzchenmustern ornamentiert, besitzt das Stufenportal als oberen Abschluss einen Kleeblattbogen. Die Jakobikirche ist ein Teil des neu ausgewiesenen historischen Jakobspilgerweges von Bielefeld über Coesfeld nach Wesel.
Das Hinterhaus der alten Zinngießerei Thier in der Pfauengasse bestand in seiner Grundsubstanz schon im 17. Jahrhundert. Es ist eingeschossig aus Backsteinen errichtet und hat ein Satteldach. Dieses Gebäude ist das letzte Nebengebäude eines Bürgerhauses, das in Coesfeld vorhanden ist. Heute beherbergt das Haus ein kleines Museum für den Heimatdichter Natz Thier, der in dem Haupthaus an der Letter Straße groß wurde.
Die Anlage wurde 1664/66 vermutlich nach den Plänen von Peter Pictorius als Jesuitenkolleg gebaut. Ab 1803 nutzte sie der Wild- und Rheingraf, der spätere Fürst zu Salm-Horstmar, als Schlossgebäude. Die Tordurchfahrt wurde nach dem Krieg beim Wiederaufbau des zerstörten Gebäudes angelegt, das dann als Provinzialhaus und Kloster des Ordens der Schwestern unserer Lieben Frau diente.
1977 erwarb die Stadt Coesfeld das Klostergebäude mit samt dem Park; die Schwestern bezogen das neue Kloster „Annenthal“ am Gerlever Weg. Heute ist das ehemalige Schloss Verwaltungsgebäude. In der ehemaligen Klosterkapelle über dem Torbogen geben sich Paare das Ja-Wort.
Der Schlosspark, auch Liebfrauenpark genannt, war ursprünglich zunächst Klostergarten des Jesuitenklosters, das im 17.Jahrhundert in Coesfeld gebaut wurde. Der früher verschlossene Park wurde 1980 für die Bevölkerung geöffnet. Seit Juni 2017 gibt es den Park in seiner heutigen Form. Geprägt wird der er durch die Berkel, die seit Jahrhunderten durch den Park fließt und durch die Umgestaltung wieder zu einem erlebbaren Fluss wurde. Angedeutet ist die Furt, die schon im Mittelalter durch die Berkel führte.